Ost-Türkei

Die typisch männlich-türkische Frisur an sich.
Wir sind in Sanliurfa, der letzten größeren Stadt vor der syrischen Grenze. Relaxen in einer gemütlichen Teestube, das ist unser Plan. Bei den hiesigen Temperaturen in meinen Augen ein sehr attraktiver Plan. Das Ambiente ist eine alte, traditionsreiche Karawanserei mit schön geschwungenen und reich verzierten Rundbögen, einem großen freien viereckigen Platz in der Mitte und viel Licht. In der Mitte wächst sogar ein alter knorriger Baum, der mit seinem Blätterdach wohltuenden Schatten und Kühle spendet. Bei 40°C in der Sonne durchaus ein Service, den man zu schätzen weiß!

Um uns herum Männer. Nichts als teetrinkende, Karten spielende und schwatzende Männer. Alle mit kurzgeschorenen, meist dunklen Haaren. Ein paar blasse Rothaarige sind zu unserer Überraschung auch darunter. Sehen aus wie verkappte Iren und wir fragen uns, ob nicht irgendwann, vor langer, langer Zeit die Iren oder Schotten auch einmal diesen Landstrich bevölkert haben. Aber auch diese mit kurzen Haaren. Ich dagegen habe seit 5 Monaten keinen Friseur mehr gesehen. Ganz abgesehen davon, dass sich meine dunklen naturkrausen Locken sowieso schwer bändigen lassen. Und je länger, desto schwieriger -  bösartig man kann auch sagen hoffnungsloser!

Wir sitzen ziemlich nah am Eingang der Teestube, dort ist es ein bißchen ruhiger und man kann besser die Szenerie beobachten. Ein älter Mann, auf seinen Stock gestützt, bestimmt 2m groß – also wirklich großgewachsen für einen Türken! – tritt ein, läßt seinen dunklen Blick schweifen und entdeckt - mich. Zielstrebig kommt er auf unseren Tisch zu, wirft zunächst einen abfälligen Blick auf Sabine, die er aber gleich wieder ignoriert, brummelt dann mich auf türkisch an und streicht mehrmals mißbilligend durch mein langes, gelocktes Haar. Ich weiß gar nicht recht, wie mir geschieht, erkenne aber scharfsinnig, dass er meint, ein neuer – kurzer! -  Haarschnitt sei dringend von Nöten. Die Jugendlichen am Tisch neben uns grinsen in sich hinein und auch Sabine muß sich ihr Lachen gerade so verbeißen. Wir wollen ja keinen Kulturenkonflikt heraufbeschwören. Nicht heute und nicht hier. Also nicke ich tapfer und mache ihm durch Zeichen klar, dass meine nächste Tat ein Frisörbesuch sein wird. Der alte Mann gibt sich damit zufrieden und nimmt am Tisch nebenan bei Bekannten Platz. Dennoch wirft er uns vom Nachbartisch immer mal wieder ein paar dunkle Blicke aus zusammengezogenen Augenbrauen zu und gestikuliert mit seinen Tischgenossen. Diese jedoch wollen in Ruhe Karten spielen und beschwichtigen ihn immer wieder mit einem neuen Glas cay. Nach unserem vierten Glas schwarzem Tee verlassen wir wieder die gemütliche Atmosphäre der Karawanserei und stürzen uns in das quirlige und lebendige Getümmel des Souq.

Motorrad mit Beiwagen, liebevoll bemalt, wichtiges Verkehrsmittel.

Steppe, Steinwüste und Getreidefelder

Schwarzmeerküste mit Kiesstrand

Ein Bergdorf in der Nähe des Ararat

Das aramäische Kloster Mar Gabriel, Midyat

Die Vielfalt der Landschaften von der Schwarzmeerküste bis Südostanatolien erstreckt sich über regenreiche Teeanbaugebiete, schneebedeckten Hochgebirge bis sehr warmen Steppen- und Steinwüsten.